Allgemeine Beschreibung:
Im Zuge der Maßnahme "Digitales Gründerzentrum" (DGZ) Ingolstadt am Innovationscampus der Universität Ingolstadt erfolgt der Umbau des denkmalgeschützten Bestandsgebäudes Kavalier Dalwigk und der Neubau von 3 Büro- und Seminargebäuden inkl. eines 8 geschossigen Hochhauses. Die Planungsleistung wurde durch Verleihung des BIM-Preis Bayern 2023 in der Kategorie "Nachhaltigkeit" und dem Sonderpreis OPEN BIM entsprechend gewürdigt.
Baukonstruktion:
Bauwerk A - Umbau des denkmalgeschützten Bestandsgebäudes Kavalier Dalwigk. Bei dem ursprünglichen Festungsbauwerk handelt es sich um einen Mauerwerksbau mit echten Tonnengewölben. Erd- und Obergeschoss wurden mittels Vollziegel errichtet, das Untergeschoss mit Kalksteinen. Das unterste Geschoss besteht aus schmalen rechteckförmigen Kavernen. Die Kavernen sind ohne Gewölbedecken ausgeführt und komplett verfüllt. Anhand der historischen Bestandsunterlagen wurde abgeleitet, dass die Kavernen ursprünglich leer standen und künftig als Lagerräume o.ä. genutzt werden können. Die Mauerwerkswände haben Wandstärken zwischen 1,20m und 1,80m, die Kavernenwände bis zu 3,20 m. Die Gewölbescheitel weisen Bauteilstärken zwischen 40 und 80cm auf. Die massiven Ausführungen gehen auf die ursprüngliche Nutzung als Festungsbauwerk mit Anordnung von Kanonen auf der Dachebene und der gleichzeitigen Gefahr durch gegnerischen Beschuss zurück.
Bauwerk B - Makerspace: Das Bauwerk ist als massive Stahlbetonkonstruktion geplant. Die massive befahrbare Stb.-Decke mit einer Bauteilstärke von 40cm trägt die Lasten zweiachsig in 18 Hauptstützen und in Stb.-Wände bzw. Stb.-Wandpfeiler ab. Ein Teilbereich der nördlichen Längsseite grenzt direkt an das Bestandsgebäude des Dalwigk an, der Restbereich ist durch einen Lichthof mit Abstand angeordnet. Der Deckenrand am Lichthof wird durch schlanke Stb.-Verbundstützen gestützt. Die Gründung erfolgt über eine elastisch gebettete Bodenplatte mit einer Gesamtstärke von 50cm.
Bauwerk C - Bürogebäude/ Hochhaus: Das Bauwerk ist als massive Stb.-Konstruktion geplant, die beiden Untergeschosse werden in wu-Bauweise als weiße Wanne ausgeführt. Die Stb.-Geschossdecken haben eine Bauteilstärke zwischen 25-28cm tragen ihre Lasten in den Regelgeschossen auf den Stb.-Kern des Treppenhauses/Aufzuges, den Stb.-Wänden und 3 schlanken Hauptinnenstützen als Verbundstützen ab. Die tragenden Stb.-Außenwände weisen jeweils 90cm breite Stb.-Wandpfeiler auf mit lichten Öffnungsbreiten von ebenfalls 90 cm in den Regelgeschossen. Durch versetzt angeordnete Loggien wird die Regelmäßigkeit der Außenwände unterbrochen, die massiven Stb.-Brüstungsbänder dienen hier sowohl als tragender Überzug und vermeiden gleichzeitig den Brandüberschlag. Die oberen 2 Geschosse werden als Gaststätte genutzt, hier werden die massiven Außenwände 3-seitig geöffnet und die Deckenkonstruktion durch zusätzliche schlanke Verbundstützen am Deckenrand gestützt. Oberhalb des 7. OG wird eine Technikzentrale angeordnet und durch eine Stahldachkonstruktion eingehaust.
Bauwerk D - Seminargebäude: Das Bauwerk ist als massive Stb.-Konstruktion geplant. Die Stb.-Geschossdecken haben eine Bauteilstärke von 30cm und tragen ihre Lasten über 8 Stb.-Einzelstützen, tragende Stb.-Innenwände und die tragenden Stb.-Außenwandstützen ab. Die tragenden Stb.-Außenwände sind analog zum BT-C in Stb.-Wandpfeiler von 40-90 cm Breite aufgelöst. Über die gesamte Gebäudelänge schließt sich an der Westseite ein massives gestütztes Vordach an, das eine aufwändige Dachbegrünung erhält. Die abschließende Geschossdecke ist für eine Veranstaltungsnutzung und die optionale spätere Anordnung eines wettergeschützten Laternenganges ausgelegt. Die Geschosserschließung erfolgt durch ein massives Treppenhaus am Nord-Ost Eck des Gebäudes sowie durch eine Wendeltreppe im Foyerbereich. Die Wendeltreppe besteht aus einer Stahlkonstruktion für Stufen und Podeste, der tragende 3-eckförmige Kern ist aus Stahlbeton und dient gleichzeitig als Auflager der abschließenden Dachdecke.
Gründung:
Die Gründung der Neubauten wurde für alle Bauwerke in Form einer elastisch gebetteten Bodenplatte mit Gesamtstärke von 50cm bis 100cm realisiert. Dabei wurde der rechnerisch zu berücksichtigende Bemessungswasserstand für den Auftriebsnachweis und die Ausführung als wu-Konstruktion berücksichtigt. Für die Bodenplatten der Bauteile C und B wird aufgrund der Flächenausdehnung ein Stahlfaserbeton verwendet, sodass auf wartungsanfällige Dehnungsfugen verzichtet werden kann.
Tragwerksplanerische Besonderheiten:
Open BIM-Projekt, Bauwerke mit großer Grundfläche als dehnfugenlose Konstruktion; wu-Anforderungen, Einsatz von Stahlfaserbeton, weitgespannte Deckensysteme, Gebäudeaussteifung, abgestimmter Bauablauf mit statisch nachzuweisenden Zwischenbauzuständen.
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