STÄDTEBAU
Das Badezentrum Sindelfingen mit seinem freitragenden Holzdach aus Brettschichtholz, vom Architekten Friedrich Tober, wird um einen Ausbau erweitert. Ein neuer zukunftsweisender Bau soll entstehen. Das entstandene Volumen erhält im Kontrast zum Bestand andere charakteristische prägende Züge. Es nimmt sich zurück und fügt sich durch eine Fuge an den Bestand. Dort wo zuvor das Fitness-Center, das Restaurant, der Biergarten und das Vogelzentrum stand, schmiegt sich die neue dreigeschossige Kubatur an das bestehende Badezentrum.
Die Erschließung erfolgt im Norden durch eine der neuen Verbindungen zwischen Bestand und Neubau. Zusätzlich zu dieser Haupterschließung erhalten die Sauna und die Anlieferung für Gastronomie einen zusätzlichen Zugang von der Nordseite. Die Eingänge befindet sich auf dem Niveau 477.5 m und ist vom Betriebshof (472.70 m) durch eine schmale Treppe erreichbar. Eine geschickte Anordnung der Parkflächen gegenüber dem Eingang, bietet den Besuchern in unmittelbarer Nähe ausreichend Parkmöglichkeiten. Das Parkhaus mit drei Etagen verfügt über 200 Stellplätze. Zusätzlich bietet die angrenzende Freifläche weitere Möglichkeiten das Auto zu platzieren. Die Zufahrt erfolgt über die Hohenzollernstraße. Der Eingang zum Massagebereich ist separiert und ebenfalls von der Straße zugänglich. Aufgrund der Topografie befindet sich das Niveau hier auf 481.00 m.
Der Neubau gliedert sich an der Achse des Bestandes und öffnet sich durch Verschieben des Körpers Richtung Süden. Das Gebäude etikettiert sich durch einen neuen Vorplatz. Dieser wird teilweise überdacht und sichert ein geschütztes Ankommen. Durch das Verbinden zweier Riegel bildet sich ein Hof zwischen Bestand und Neubau. Er erzeugt Blickbeziehungen zwischen dem Foyer, dem Bistro und der Natur.
INNERE FUNKTION UND ERSCHLIESSUNG
Die innere Organisation der Erweiterung ist leicht verständlich. Durch die Verbindung der Baukörper entsteht ein lang gestreckter Vorplatz. Vom Hauptzugang aus gelangt man in das Foyer mit Kasse, Shop, Bäckerei und Sitzmöglichkeiten zum Verweilen. Ein großer Lichthof, mit Sicht in das Bistro und die angrenzenden Schwimmbäder, lässt die Stütze der bestehenden Konstruktion des Hallenbads freistehen und somit den Blick vom Foyer zu etwas Besonderem werden. Nahe dem Eingang, sowohl Rechts als auch Links, befinden sich die Umkleiden für die Schwimmbäder. Ebenfalls im Erdgeschoss befindet sich der Eingang zum Saunabereich. Dieser Bereich kann unabhängig vom Schwimmbad sowohl von außen als auch von innen erschlossen werden. Im Erdgeschoss befinden sich nur die Schwimmbäder. Das Familienbad im Neubau erstreckt sich über zwei Geschosse nach oben, der Rutschenturm über drei. Jedes Geschoss behandelt einen Bereich. So befindet sich über dem Foyer, im ersten Obergeschoss, der Massage-/Wellnessbereich und die Verwaltung. Das besondere hier sind die Blickbeziehungen sowohl von der Terrasse aus als auch die Blickverbindung ins Foyer. Das zweite Obergeschoss ist eine reine Saunawelt. Getrennt in Außen- und Innenwelt, kompakt organisiert entsteht eine Wohlfühlwelt. Innen das Saunabistro mit Erlebnisdusche, Dampfbad, Kaminzimmer und großen Ruhebereichen, außen eine großzügige Liegewiese, einer Sommerbar und separaten, kleinen, geschlossenen Saunazimmern, erstrecken sich über das komplette Dach der Anlage. Der Außenbereich mit Panoramablick über das ganze Areal wird durch die Saunabereiche unter einer Pergola in Richtung der Parkplätze abgeschirmt.
ÄUSSERE GESTALT UND KONSTRUKTION
Die Fassade der Erweiterung greift, aufgrund der Nähe zu Wald- und Wiesenflächen, eine Holzoptik auf. Die Bereiche des Erdgeschosses werden durch eine P+R-Fassade geöffnet. Großflächige Verglasungen ermöglichen helle Räume und klare, natürlich belichtete Bereiche. Diese Transparenz wird konsequent im Erdgeschoss des Neubaus fortgeführt und ermöglicht interessante Blickbeziehungen zwischen innen und außen. Zum Teil verstecken sich die Verglasungen hinter Lamellen, diese sorgen für Reduzierung von extremer Sonneneinstrahlung. Zusätzlich besitzt die Halle einen Dachüberstand zur weiteren Verschattung. Der Anbau wurde bewusst in einer anderen Materialität geschaffen um den besonderen Bestand im Fokus zu lassen. Durch Aufgreifen des Schwungs des Bestandes im Süden und Fortführen der Achse im Norden, geben die beiden Körper ein harmonisches Bild. Für das Tragsystem werden im Sinne der Nachhaltigkeit Brettschichtholzträger und Brettschichtholzdecken verwendet. Insgesamt versprechen langlebige und robuste Materialien im Innenausbau an Decken und Wänden, wartungsarme Fassaden und wertige Fenster sowie die moderne Anlagentechnik mit minimalem Energieeinsatz eine qualitätsvolle Nutzung über den gesamten Lebenszyklus hinweg.
Wettbewerb: Anerkennung
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